- By Ralf Spoerer
- Published 09 Aug 2012
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Brillante Aufnahmen
Viel Worte zur Bildqualität brauche ich nicht zu verlieren. Der 18-Megapixel-Sensor liefert eine fantastische Bildqualität. Farben werden originalgetreu wiedergegeben, der Weißabgleich funktioniert bestens und auch an der Schärfe gibt es nichts auszusetzen. Abzüge bis zum DIN-A-3-Format sind problemlos möglich. Wie bei allen Kameras mit Wechselobjektiven spielt natürlich auch die Qualität des verwendeten Objektivs eine Rolle und nimmt Einfluss auf die Bildqualität. Vergleichbar ist das wie bei einer Stereoanlage: Was nützt der beste Verstärker, wenn die Lautsprecher den Ton nur mangelhaft wiedergeben. Meine Empfehlung: lieber zu Beginn eine etwas günstigere Kamera kaufen und dazu gute Objektive, als einen teuren Body und dann aufgrund des begrenzten Budgets schlechte Objektive.
TIPP: Achte beim Kauf von Objektiven auf den richtigen Anschluss. Die Canon EOS 650D hat einen Bildsensor im sogenannten APS-C-Format. Der ist kleiner als ein Vollformat-Sensor mit den Abmessungen 24 x 36 Millimeter. Daher ist der Bajonett-Anschluss der 650D auch etwas anders. Er hat die Bezeichnung EF-S. Kameras mit einem Vollformat-Sensor wie die EOS 5D Mark III haben einen EF-Anschluss. Diese Objektive passen auch an die 650D. Umgekehrt passen EF-S-Objektive NICHT an Kameras mit EF-Anschluss. Was heißt das nun für dich? Solltest du bereits jetzt planen, zukünftig eine Vollformat-Kamera zu kaufen, überlege schon jetzt, ob du nicht gleich EF-Objektive kaufen möchtest. Die sind zwar etwas teurer, dafür können sie aber auch später an einer Vollformat-Kamera genutzt werden. Berücksichtige beim Kauf des Objektiv auch den Brennweitenverlängerungsfaktor. Er ist bei der EOS 650D 1,6-fach. Sprich ein Objektiv mit der Brennweitenbezeichnung 18 - 55 Millimeter hat auf der Kamera tatsächlich eine Brennweite von 29 - 88 Millimeter.
Selbstverständlich ist die EOS 650D mit einem Live-View ausgestattet. Dabei klappt der Spiegel nach oben, der Bildsensor nimmt das Bild auf und gibt es auf dem Kontrollbildschirm wieder. Dies ist vor allem in Aufnahme-Situationen interessant, in denen man die Kamera nur schwer vors Auge halten kann, beispielsweise Nah-Aufnahmen am Boden. Ein weiterer Vorteil dieses Live-Bildes. Man kann einfach den Finger auf dem Touchscreen auf den Motivteil legen, der scharf abgebildet werden soll und schon fokussiert die Kamera darauf. Wenn man möchte, löst sie dann auch gleich aus – diese Funktion heißt Touch-Auslöser. Ich nutze sie vor allem bei Portraits sehr gerne, da ich dann genau festlegen kann, was scharf abgebildet werden soll, beispielsweise das Auge. Ebenfalls praktisch: Belichtungskorrekturen werden auf dem Kontrollbildschirm sofort sichtbar.
Videos – so macht das Spaß
Inzwischen ist es ja nichts Besonderes mehr, dass man mit digitalen Spiegelreflexkameras auch Videos drehen kann. Ich selbst nutze diese Funktion recht häufig. Allerdings hauptsächlich für Aufnahmen, in denen sich nicht viel bewegt. Warum? Weil der Autofokus von digitalen Spiegelreflexkameras etwas träge reagiert. Videokameras sind für solche Situationen deutlich besser geeignet. Was mich an Videoaufnahmen begeistert, die mit Spiegelreflex-Kameras gemacht wurden, ist die unglaubliche Schärfe und das Spiel mit der Schärfentiefe. Canon hat nun in der EOS 650D zwei Autofokus-Systeme integriert. Das Eine sorgt für für das erste Scharfstellen, das zweite fürs Nachführen der Schärfe. So sollen sich bewegende Motive oder Zoomfahren immer scharf aufgenommen werden. Tatsächlich klappt das schon recht gut – auf jeden Fall deutlich besser, als mit dem Vorgängermodell EOS 600D. Die 650D eignet sich damit auf jeden Fall für alle Standard-Videoaufnahmen. Vor allem das im Set ausgelieferte 40 Millimeter-Objektiv eignet sich prima. Es trägt die Bezeichnung STM (Stepping Motor). Dieser spezielle Autofokus-Motor sorgt dafür, dass die Schärfe schneller nachgeführt wird und er ist extrem leise. Störende Motorgeräusche des Autofokus gehören so der Vergangenheit an. Apropos Ton: die EOS 650D nimmt in Stereo auf, ein Zusatzmikrofon kann angeschlossen werden. Eigentlich auch nicht mehr der Erwähnung wert, da schon Standard in dieser Kameraklasse: die Canon EOS 650D nimmt in Full-HD (1920 x 1080 Bildpunkte) mit einer Wiederholfrequenz von 30, 25 oder 24 Bilder pro Sekunde auf. Erwartungsgemäß in brillanter Qualität. Möchtest du übrigens häufiger Filme drehen, dann empfehle ich den Kauf des neuen STM-Zoom-Objektivs EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS STM. Es ist ebenfalls für Videoaufnahmen optimiert.
Und sonst – ich sagen es Ihnen
Neben den Standardbelichtungs-Programmen, die per Drehrad gewählt werden, gibt es noch sogenannte Kreativ-Filter. Die wichtigsten der sieben Effekte: Fischauge, Miniatur, Körniges Schwarz-Weiß und Spielzeugkamera. Die werden allerdings erst nach der Aufnahme angewendet. Schade, denn so lässt sich der Effekt nicht schon bei der Motivwahl beurteilen. Dank Live-View-Vorschau wäre das problemlos möglich. So wie es im übrigen auch mit dem Bildstil funktioniert. Zwischen sieben Voreinstellungen und drei individuellen Einstellungen kann da gewählt werden. Mit gefällt dabei vor allem der Monochrom-Stil. Vor allem, weil ich im Unterprogramm zusätzliche Farbfilter wählen kann. Das erinnert mich an meine Anfangszeiten der Fotografie, in denen ich auch mit verschiedenen Filtern versucht habe, eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotos zu schießen.
Hervorzuheben bei den Standard-Programmen ist noch die Szenen-Automatik. Hierbei versucht die Kamera, das Motiv zu analysieren und dann das entsprechende Programm zu wählen. Bei meinen Versuchen hat das in den meisten Fällen gut geklappt. Landschaft, Portrait und bewegte Szenen wurden gut erkannt. Wer allerdings das Potential einer Spiegelreflexkamera voll nutzen möchte, sollte lieber gezielt das entsprechende Programm wählen.